Preysing war der mächtigste bayrische Beamte im 18. Jahrhundert, er diente unter den drei Kurfürsten Max Emmanuel, Karl Albrecht und Max III. Joseph als Rat und Minister. Er war der beste Freund von Kurfürst Karl Albrecht, mit ihm ging er auf Kavalierstour und machte ihn mit dem weiblichen Geschlecht vertraut. Er besaß zunächst nur zwei alte Häusser gegenüber der Residenz, deretwegen Karl Albrecht sich öfter über ihn lustig machte. Als dieser im Jahre 1723 einmal nicht in München weilt, läßt Preysing in aller Eile die alten Gebäude abreißen und von J. Effner ein prunkvolles Rokoko-Haus errichten. Preysing beginnt mit den Jahren immer bigotter und streng gläubiger zu werden, ganz im Gegensatz zu Karl Albrecht, der es an die 40-60 unehelichen Kinder gebracht haben soll.
Nachdem seine erste Frau stirbt, heiratet er auf Bitten seines Vaters eine Gräfin Fugger, mit der er sich angeblich im Gebet, aber nicht im Bett vereint. Im Palais Preysing sind zahlreiche Pagen, Köche und Stallknechte beschäftigt, er selbst erledigte von dort aus seine Geschäfte. Seine Politik war preussenfreundlich und österreichfeindlich. Das Palais Preysing kam noch einmal zu großen Ehren, als Prinz Otto, ein Sohn König Ludwigs I. zum König von Griechenland gewählt wurde und im Jahre 1832 zahlreiche Hellenen nach München kamen um ihrem neuen Herrn ihre Aufwartung zu machen. Für sie wurde das Palais als Residenz hergerichtet, neugierige Münchner umstanden das Gebäude den ganzen Tag um die Gäste zu bestaunen.
|